O.S.R present Jacky D. „LichtMonster“

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Foto by Jacky D.

Inspiriert durch J. Driese´s alias Jacky D. Kurzgeschichte Lichtmonster hat sich O.S.R daran gemacht die Geschichten musikalisch zu interpretieren.

Katalog ID: OBC-NET013
Format: MP3, 320kbps
Released: 01.04.2013


Frühlichtmonster

Wehmütig vereppt die Musik im Ohr, wehmütig verabschiedet sich die Nacht. Wehmut begleitet den Heimweg. Frisch gekämmte Menschen lassen meine Haare wirr erscheinen. Kleine Kinder powern mit Geschrei den Tag hoch. Die Dämpfe der Nacht verpuffen. Alles was die Nacht hervorbrachte, geht als verloren oder schlecht belichtet unter. Rot leuchtet das Rücklicht des Taxis. Vögel fiepen, kreischen. Der Tag beginnt, wann auch immer. Im Dunst der Nacht halten Frühlichtmonster Ausschau nach Opfern. Sie wispern von verlorener Zeit und prüfen verlorene Gedanken. Sie sind Helfer des Gedankensammlers und nutzen das Zwielicht als Versteck.
Ich bin kurz verloren in dem Getümmel von Information und Desinteresse. Heute beginnt ein neuer Tag. Ob er wohl bemerkt werden wird? Vögel zwitschern. Mein Bett starrt mich unverlegen an. Durch mein Reinlegen befreie ich mich, die Stille wischt die Nacht von meinen Augen und ich schlafe mich frei.

Tageslichtmonster

Der Hahn hat verschlafen. Seine Federn spüren den Tag nicht. Sonnenstrahlen quälen sich durch die schwarzen Jalousien und bündeln sich in einem hellen Fleck im Dreck. Staubteilchen tanzen und ein Luftzug rauscht durch den Raum. Rot glimmt die letzte Zigarette und ihr Rauch stinkt in die Seele der Katze. Mürrisch verabschiedet sie sich. Erinnerungen an die Nacht kreisen und speien sich tausendfach gedankenverloren in die Mitte. Niemand kann die Bilder zusammenfalten, aber die Katze leckt gierig diesen Brei. Ich habe ihr verziehen. Sie weiß nichts von dem Tag, er weiß selbst nicht das er vergessen werden wird. Draußen startet die Welt jede Minute neu, drinnen bewegt sich nur der Wille des Gedankens, heute nicht real sein zu müssen. Träume reagieren zu spät und wandeln gähnend davon als die Katze faucht, springt und mir das Gesicht zerkratzt. Ich erschrecke vor meiner eigenen Fantasie und tanze mit Tageslichtmonstern der Nacht entgegen, bis sie sich verabschieden. Bald bin ich frei.

Nachtlichtmonster

Die Dunkelheit ist dauerschwarz, lichtvolle Einbrüche sind Träume, meine Träume. Die letzten Nächte ließen mich wach liegen. Ich bin eine schlechte NICHTTRÄumerin.
Ich erwäge Gedanken, die ein guter Traum einfach verdrängt. Ich bin in Situationen, die ein schlechter Traum nicht einmal erdenkt. So entstehen die unfriedvollen, liebestollen Nachtlichtmonster. Traurigen Melodien und unsauber geleerten Weingläsern zum Trotz bringt ihr Licht kein Dauerschmunzeln hervor, ihr Licht scheint tiefer, beleuchtet unbelichtete Orte und nur diese Kreaturen ersummen den Rhythmus des Nichtträumens. Rot glimmt das Licht der ausgeschalteten Stereoanlage. Mürrisch fiept der Hund ohne Futter. Heute war ein gutschler Tag. Halb gut, halb schlecht. Ich hoffe man erinnert nicht an ihn. Das Gute konzentriert sich in den Zellen des Schlechten. Das Nichtgute vergisst zeitweise den Sinn und der Tagesablauf gerät völlig außer Kontrolle. Der Hund bellt dem Mond entgegen. Ich springe mit in den Pool aus Nichtträumern und Nachtlichtmonstern, bleibe wach und schwimme mich frei.

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